Roland Gundelsdorf

Die Geschichte der Schützengesellschaft “Roland” Gundelsdorf 1927 e.V.

Viele der Gäste, aber auch so manche Gundelsdorfer werden sich schon oft gefragt haben, wo kommt denn der Name „Roland“, den die hiesige Schützengesellschaft als Namen trug überhaupt her? Wir werden dies hier in einer Kurzgeschichte versuchen zu erklären.

Die Geschichte beginnt mit der Kolossalstatue auf dem Bremer Marktplatz, die der Rat 1404 errichten ließ. Die 5,55 Meter hohe Skulptur auf dreistufigem, sechseckigem Podest steht unter einem Baldachin, der von einem Stützpfeiler getragen wird. Die Spitze des Pfeilers erreicht 10,22 Meter (vom Sockel aus gemessen), fast doppelt so viel wie der steinerne Riese selbst. Das Material aus dem er gemeißelt wurde ist Elmkalkstein. Um die Hüften Rolands zieht sich ein breiter, mit Rosetten verzierter Dunsing, der Schwertgürtel. Seine große Schnalle schmückt ein musizierender Engel, der ausschließlich als Hinweis auf den Märtyrertod Rolands im Kampf gegen die Ungläubigen interpretiert wird. Der Mantel mit den breiten Ärmeln fällt bis auf den Boden herab. Die rechte Hand hält ein gezogenes Schwert, mit der Spitze nach oben gegen die rechte Schulter gelehnt, die Linke stützt sich auf den Gürtel. Der Schild, der sichtlich die Aufmerksamkeit auf sich lenken soll, bedeckt -gleichsam schwebend- weitgehend den Oberkörper. Der gekrönte doppelköpfige Reichsadler des Schildes wird von einer Umschrift im niederdeutschen Dialekt gerahmt, die übersetzt lautet:

 

 

„Freiheit tu ich euch offenbaren
die Karl und mancher Fürst fürwahr
dieser Stätte gegeben hat
das danket Gott ist mein rat“

 

 

 

 

Roland der Schwertträger Karls des Großen, er garantierte die Freiheit der Stadt und fungierte als Symbol der Freiheitskämpfer.

Dies muss den ehemaligen Paderborner und späteren Gründungsmitglied unserer Schützengesellschaft Heinrich Schmitz bewogen haben, dem Verein einen Namenspatron zu geben der Kraft und Stärke ausstrahlt. Er selbst war von Beruf Förster und bis zu seiner Pensionierung im Dienste von Baron Freiherr Werner von Gravenreuth. Nach der Gründung war er der 1. Schützenmeister unserer Gesellschaft, der zeitlebens ein offenes Ohr für den Verein und die Belange des Schießsports hatte. 1968 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt, 1985 starb er im gesegneten Alter von 88 Jahren.

80 Jahre Schützengesellschaft Roland Gundelsdorf
1927 – 2007

Kaum waren in Gundelsdorf die Kriegsjahre 1914 -18 mehr oder weniger schlecht überstanden, da tauchten auch schon die ersten Gedanken an einen eventuellen Schützenverein auf. Im Gasthaus Krone”, dem späteren Gründungslokal, hatten einige Kameraden die Vorstellung, dass auch in Gundelsdorf ein Schützenverein gegründet werden sollte, zumal in einem Verein die Geselligkeit besser gepflegt werden könnte. Und so wurde 1927, acht Tage nach dem Kirchweihfest, der Schützenverein “Roland” ins Leben gerufen.

Wesentlichen Anteil am Entstehen des Schützenvereins hatte Förster Heinrich Schmitz, der keine Mühen scheute, bis die Gründung perfekt war. Da es zur damaligen Zeit nicht üblich war Niederschriften anzufertigen, ist es natürlich heute schwer, den genauen Lebensweg des Vereins zu rekonstruieren. Nach Aussagen noch lebender Mitglieder waren es damals 25 Gründungsmitglieder, aus deren Reihen Heinrich Schmitz zum 1. Schützenmeister, Josef Steinbichler zum 2. Schützenmeister, Simon Wagner zum Schriftführer und Kassier und Xaver Brieschenk zum Schussaufzeiger bestimmt wurden. Ein neuer Zimmerstutzen wurde vom Verein erworben, ein weiterer Stutzen vom 1. Schützenmeister zur Verfügung gestellt. Als letzte Voraussetzung musste ein Schießstand gebaut werden. Kurzerhand wurde von der Wirtsstube zum Nebenzimmer ein Mauerdurchbruch geschaffen und die zehn Meter, die nötig waren, waren erreicht. Nun stand den freudigen Schützen nichts mehr im Wege und schon bald entwickelte sich ein reger Schießbetrieb. Dass die Schützen auch damals schon ins Schwarze trafen bewiesen zwei Pokale, die kurz nach der Gründung bei einem Schießen in Aichach gewonnen wurden. Ein Preisschießen und ein Sauessen, die beide guten Anklang fanden.

1935 baute man sich einen Kleinkaliberstand am heutigen Tagberg auf, der sogar polizeilich abgenommen wurde. Der Verein war somit wieder um eine Attraktion reicher, zumal das Kleinkaliberschießen immer mehr an Beliebtheit zunahm. Doch es gab nicht immer nur Höhepunkte zu verzeichnen; so musste man 1940, kurz nach Beginn des Krieges, feststellen, dass das gesamte Schießmaterial einschließlich der Gewehre gestohlen worden war. Dass der Krieg auch vor Gundelsdorf nicht Halt machte bewies die Tatsache, dass fast alle jungen Männer zu den Waffen gerufen wurden und somit an eine Aufrechterhaltung des Schießbetriebes nicht mehr zu denken war. Die damit verbundene Zwangspause dauerte bis Dezember 1956.

Am 30. Dezember 1956 begannen die ersten Vorbesprechungen zur Wiedergründung und am 12. Januar 1957 wurde der Verein zum zweiten Mal ins Leben gerufen. 25 Mitglieder konnten eingetragen werden, die folgende Vorstandschaft wählte: 1. Vorstand Dr. Johann Nicka, 2. Vorstand Johann Spangler, Schriftführer Melchior Helmle, Kassier Hugo Hanker und Schießwart Michael Egger jun..

Die Widergründungsscheibe, siehe Bild, die am 23. Januar 1957 ausgeschossen wurde, gewann Ludwig Lesti, der mittlerweile Ehrenmitglied im Verein ist. Wie aus der Vereinschronik zu entnehmen ist, war besonders im Jahre der Wiedergründung ein reges Vereinsleben zu verzeichnen.

Neben den zahlreichen Übungsschießen nahm man an fünf Großveranstaltungen wie Fahnenweihen oder Gründungsfesten teil. In den folgenden Jahren war nicht weniger Aktivität festzustellen, zumal noch Tanzveranstaltungen wie Maitanz, Gartenfest mit Schießbudenbetrieb und Bockstechen sowie der Vereinsball hinzukamen. Dass auch damals nicht alle Veranstaltungen wie geplant verliefen kann man daraus ersehen, dass das Gartenfest im August 1957 wegen schlechter Witterung ausfiel, der Tanz war im Saal. Auch das geplante Bockstechen, das sonst immer viele Leute aus Nah und Fern anlockte, fiel dem Wettergott zum Opfer. Der Bock wartete währenddessen im Stall des Vereinslokals auf seinen neuen Besitzer. So entschloss man sich kurzerhand und verkaufte den Bock an das Gründungsmitglied und einzigen Interessenten Lorenz Reim für 30 DM.

Weihnachtsschießen 1961

Im Oktober 1964 wurde bei den Rolandschützen das erste Pokalschießen durchgeführt, das Matthias Schäffer nach drei Schießabenden mit einem 54Teiler für sich entscheiden und den Wanderpokal entgegennehmen konnte. In das große Karussell der Rundenwettkämpfe des Schützengaues Pöttmes stieg man erstmals 1964 ein. Mit einer Mannschaft beteiligte man sich in der B-Klasse und konnte nach überragenden Siegen in der Vor- und Rückrunde den 1. Platz belegen.

Einen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte stellte die Fahnenweihe mit Festzeltbetrieb am 15. August 1965 dar. Das Fest, das unter der Schirmherrschaft von Baron Freiherr Werner v. Gravenreuth stand, begann bereits am Vorabend mit einem bunten Abend und der Ehrung verdienter Vereinsmitglieder. Zum Jubeltag, der von herrlichem Sonnenschein begleitet war, kamen 45 Gastvereine aus Nah und Fern um diesen Festtag zu einem vollen Erfolg werden zu lassen.

Fahnenweihe am 15. August 1965

Dekan Albert Beck, der die Weihe der Fahne vornahm, betonte in seiner Festansprache:

“In der Gemeinschaft sollten wir ernste und fröhliche Stunden verleben; ein Band echter Kameradschaft solle alle verbinden. Die Fahne solle bekunden, dass nicht nur jetzt alle einmütig zusammenstehen, sondern dass auch künftig einer den anderen helfen wolle.” Pate bei diesem Fest stand der Schützenverein Jägerblut Handzell.

Vom 29. April bis 7. Mai 1967 wurde das 15. Gauschießen des Schützengaues Pöttmes in Gundelsdorf ausgetragen. Gute Organisation und schöne Sach- bzw. Geldpreise hatten eine Rekordbeteiligung zur Folge. 27 Gastvereine mit 308 Schützen versuchten an zwölf Ständen ihr Glück. Donauperle Bergheim stellte bei diesem Gauschießen sowohl in der Mannschaft als auch in der Einzelmeisterschaft Rekorde auf. 1968 vergab man zum ersten Male die Königswürde zusätzlich an die Jugend.

Des weiteren stand man in diesem Jahr Pate bei der Fahnenweihe von Birkenlaub Klingsmoos.

Fahnenweihe von Birkenlaub Klingsmoos1968

1969 erreichte die 1. Mannschaft den Aufstieg in die A-Klasse. Im selben Jahr bekam man von der Gemeinde die Möglichkeit, im leer stehenden Schulhaus das große Klassenzimmer als Schießlokal umzufunktionieren. Durch freiwillige Arbeitsstunden wurde von den Mitgliedern in kürzester Zeit ein Schießraum mit sieben Schießständen fertig gestellt. Ein ebenfalls gut gelungener Aufenthaltsraum schaffte eine gemütliche Atmosphäre im neuen Domizil. Im Mai 1971 wurde von den Rolandschützen zum zweiten Mal das traditionelle Gauschießen des Schützengaus Pöttmes übernommen. Mit 372 teilnehmenden Schützen konnte wiederum ein neuer Beteiligungsrekord erzielt werden.

Im Sommer 1971 stand man Pate bei den Edelweißschützen in Thierhaupten anlässlich deren Fahnenweihe verbunden mit dem 50jährigen Gründungsfest. Als recht erfolgreich konnte man das Schießjahr 1972 bezeichnen. In einer von Spannung gekennzeichneten Vor- und Rückrunde bei den Rundenwettkämpfen schaffte man nach einem aufreibenden Ausscheidungskampf gegen Reicherstein den Aufstieg in die Gauliga.

Die Sensation war perfekt, als die damals 16jährige Irmgard Lerner beim 20. Gauschießen des Schützengaues Pöttmes, das in Ludwigsmoos stattfand, den Titel eines Gaujungschützenkönigs mit nach Hause brachte. Erstmalig in der Geschichte des Gaues war es einer jungen Dame gelungen den männlichen Mitstreitern die Richtung zu weisen. Die Königskette sowie der Königspokal wurden ihr vom 1. Gauschützenmeister Günther Kühnl übergeben. Mit den stets steigenden schießsportlichen Leistungen im Verein wuchsen zugleich die Anforderungen an den Schießstand. So merkte man sehr bald, dass es unumgänglich sei ein neues Schützenheim zu bauen.

Nach anfänglichen Standort- bzw. Finanzierungsproblemen, die zuerst gelöst werden mussten, begann man am 1. März 1974 mit der Bauholzbeschaffung. Viele freiwillige Arbeitsstunden waren nötig, bis der Rohbau fertig gestellt und am 12. Juli, dem Tag des Richtfestes, der im gegenüber liegendem Vereinslokal “Krone” gebührend gefeiert wurde, wo eine gegrillte Sau auf alle am Bau Beteiligten wartete. Ohne große Pause ging es einige Tage später weiter mit den vielen Kleinarbeiten, die nötig sind, um ein solches Bauwerk zu vollenden. Zuerst musste jedoch etwas für die finanzielle Lage des Vereins getan werden. Eine Bausteinaktion lief an, die 4000 DM einbrachte, dazu stiftete Baron Freiherr von Gravenreuth weitere 20 Festmeter Rundholz, die in einer Holzaktion von Vereinsmitgliedern gefällt wurden. Unter diesen Voraussetzungen konnte am neuen Heim beruhigt weitergearbeitet werden, denn die Restfinanzierung war somit gesichert.

Um jedoch den Vereinssäckel nicht unnötig zu strapazieren, musste mit 100%iger Eigenleistung gearbeitet werden, was einen enormen Zeitaufwand zur Folge hatte. Rund 4000 freiwillige Arbeitsstunden waren nötig, bis am 23. August 1975, dem Tag der Einweihung, allen Bewunderern ein schmuckes und ein für damalige Verhältnisse geräumiges Schützenheim entgegenstrahlte. Der Festtag wurde im kleinen Rahmen begangen. Alle örtlichen Vereine nahmen mit Fahnenabordnungen am Festgottesdienst und der Einweihung teil. Ein sich anschließender Tag der offenen Tür gab vielen Dorfbewohnern und Schützenkameraden aus der Umgebung Gelegenheit zur Besichtigung.

Dass sich all die Mühen um den Neubau des Schützenheimes gelohnt hatten merkte man sehr bald, denn die Voraussetzungen für gute schießsportliche Leistungen waren optimal. Sie wurden auch als solche genutzt, indem die 1.Mannschaft in den Rundenwettkämpfen 1976 in der Besetzung Michael Egger jun., Franz Hundseder, Edi Schreier und Anton Weiß die Gauligameisterschaft mit Abstand für sich entscheiden konnte. Somit war ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte erreicht worden, der nur durch gute Kameradschaft, schießsportlichen Ehrgeiz und einer rührigen Vereinsführung möglich war. Dennoch konnte man auch jetzt die Hände nicht in den Schoß legen, galt es doch das 1977 fällige 50 jährige Gründungsfest vorzubereiten. Bei der Generalversammlung am 7. Januar 1977 wurden ein Festausschuss gebildet, der nun alle Arbeiten koordinierte. In vielen Ausschusssitzungen legte man den Rahmen des Festes fest. Unermüdlich war der 1. Schützenmeister Alois Lerner im Einsatz, er war die treibende Kraft und gab die nötigen Impulse, damit das Jubiläum zu einem Erfolg wurde.

Drei Tage, vom 26. – 28. August 1977 dauerte das Fest mit einem Programm das sich sehen lassen konnte. Los ging es am Freitag mit dem Standkonzert, Einzug in das große Festzelt mit Bieranstich durch den Schirmherrn und 1. Bürgermeister Karl Hofmann. Dann folgten Ehrungen verdienter Mitglieder und gemütliches Beisammensein unter Mitwirkung der „Pöttmeser Goaßlschnoizer“.

Am Samstag folgte der Kindernachmittag und der Bunte Abend mit der Blaskapelle „Original Egerländer“ und dem Gesangsduo Marianne und Michael, was aus jetziger Sicht ein totaler Glücksgriff war da das Duo heute Weltberühmt ist und nicht mehr zu bezahlen wäre. Der Sonntag begann mit dem Weckruf und dem Empfang der Vereine. Dann folgte der feierliche Festgottesdienst mit Hochwürdigem Herrn Geistlichen Rat und Ehrendekan Albert Beck mit anschließender Totenehrung. Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Festzelt gab es einen imposanten Festumzug, den Gundelsdorf bis dato noch nicht gesehen hatte. Nicht weniger als 81teilnehmende Vereine und 7 Musikkapellen gaben den „Rolandschützen“ die Ehre und dem Fest einen würdigen Rahmen. Unvergessen werden diese Tage für so manches Vereinsmitglied, aber auch für so manchen Gundelsdorfer in Erinnerung bleiben.

Aber nicht nur im gesellschaftlichen Bereich war man Spitze, auch im schießsportlichen Bereich mischte man ganz vorne mit. Fünf Mannschaften beteiligten sich an den Rundenwettkämpfen. Die 1. Mannschaft holte sich mit Abstand die Gauligameisterschaft. Die 2. und 3. Mannschaft in der B-Klasse, die 4. in der C-Klasse und die 5. in der D-Klasse beteiligten sich auch mit guten Ergebnissen. Gekrönt wurden die guten Leistungen der 1. Mannschaft beim Ausscheidungskampf in Hausham. Unter 30 teilnehmenden Gausiegern, von denen 9 Mannschaften nur weiterkommen konnten, hatten die Rolandschützen Nervenstärke bewiesen und schafften die Sensation, den Aufstieg in die Bezirksliga Oberbayern. Für den Ortsteil Gundelsdorf mit seinen 580 Einwohnern war dies natürlich Grund zur Freude, da somit 1977 im Schützengau Pöttmes nur 3 Mannschaften die Berechtigung zur Teilnahme an den Rundenwettkämpfen in der Bezirksliga hatte. Ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte war geschafft und noch dazu im Jubiläumsjahr.

Das Jahr 1978 war geprägt von der Umstellung der handbetriebenen Schießstände auf die neuen vollautomatischen Scheibenzuganlagen. Fortan gab es gelungene Wandertage, Ausflüge und Faschingsbälle die das Vereinsleben bereicherten. Aber auch einen Wermutstropfen gab es zu verkraften, die 1. Mannschaft konnte dem Leistungsdruck in der Bezirksliga nicht standhalten und rutschte wieder in die Gau-Oberliga ab.

Erfreuliches jedoch gab es vom 26. Gauschießen des Sportschützengaues Pöttmes zu berichten, das die Rolandschützen vom 28.4. – 18.5.1980 austrugen. Über 400 Schützen gaben sich an den Ständen ein Stelldichein und sorgten für einen weiteren sportlichen Höhepunkt im Schützengau Pöttmes.

  1. Gauschützenmeister Martin Felbermeier war voll des Lobes und dankte dem Rolandchef Alois Lerner für die gute Organisation und den reibungslosen Ablauf des dreiwöchigen Schießens.

1981 sicherte sich die 1. Mannschaft in der Gau-Oberliga den 1. Platz und qualifizierte sich somit erneut für den Aufstiegskampf in Bad Wiessee. Leider scheiterte man dort an der schlechten Tagesform bzw. Nervenstärke. 1983 beteiligte sich erstmals eine Luftpistolenmannschaft an den Rundenwettkämpfen des Schützengaues Pöttmes und sicherte sich gleich in der Vorrunde den 1. Platz in der B-Klasse. Die Krönung folgte im zweiten Wettkampfjahr, als man als Gruppensieger feststand und der Aufstieg in die A-Klasse perfekt war. 1984 erreichte die 1. LG Mannschaft in der Gau-Oberliga unangefochten den 1. Platz, scheiterte jedoch wiederum beim Aufstiegswettkampf diesmal auf der Olympiaschießanlage in Hochbrück. Was im Vorjahr nicht möglich war, gelang dann im Jahre 1985 als man erneut souverän den 1. Platz im Schützengau belegte, aber dann auch beim Aufstiegskampf die Nerven bewahrten. Zum zweiten Mal hatte man nach 1977 den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft, die Freude war natürlich Riesen groß und die Ferier dem entsprechend.

Bei der Generalversammlung am 9. Januar 1987 gab es eine Verjüngung der gesamten Vorstandschaft. Nach 25 jähriger Tätigkeit als 1. Schützenmeister kandidierte Alois Lerner nicht mehr. Er war es, der die Rolandschützen mit seinem Engagement, seiner Einsatzfreude und seinen guten Ideen weit über die Grenzen des Gaues hinaus bekannt gemacht hatte. Unter seiner Führung begann schon kurz nach seiner Amtsübernahme im Jahre 1963 die Fahnenweihe mit Festzeltbetrieb, das am 15. August 1965 gefeiert und ein voller Erfolg wurde.

1969 erfolgte der Umbau der alten leer stehenden Schule zu einem schmucken Schützenheim mit 7 Zugständen und einem Aufenthaltsraum. 1974 war es dann der Neubau des heutigen Schützenheimes der ihn nicht ruhen ließen. 1967, 1971 und 1980 fand unter seiner Regie das Gauschießen in Gundelsdorf statt, jeweils mit Rekordbeteiligungen. Aber nicht nur er, sondern auch der 3. Schützenmeister Heinz Lauber und der langjährige Kassier Ludwig Lesti verließen an diesem Tag die Bühne. Fast einstimmig waren die Ergebnisse der Neuwahl.

  1. Schützenmeister Rudolf Haas,
  2. Schützenmeister Franz Popp,
  3. Schützenmeister Michael Egger jun.
  4. Kassier Paul Assenbrunner,
  5. Kassier Gerda Golling, alter und neuer
  6. Schriftführer Peter Kröpfl,
  7. Schriftführer Anita Schmid

Schwieriger gestaltete sich die Wahl des 1. Sportleiters nach dem Helmut Lesti sich nicht mehr zur Verfügung stellte. Nach langem guten Zureden war Gottfried Schmid bereit, dieses Amt zu übernehmen, die anschließende Wahl war nur noch Formsache. Zu seinem Stellvertreter wählte man seinen Vorgänger Helmut Lesti. Aber die Generalversammlung war noch lange nicht zu Ende. Unter dem Punkt Wünsche und Anträge überreichte der scheidende Schützenmeister Alois Lerner dem neuen Schützenmeister Rudolf Haas die Schulterklappe als Schützenmeistersymbol. Dieser bedankte sich in einer Rede bei Alois Lerner, der immerhin ein Vierteljahrhundert Vereinsgeschichte geschrieben hatte, überreichte ihm einen Humpen und schlug ihn der Versammlung als Ehrenschützenmeister vor, was auch einstimmig angenommen wurde. Auch Kassier Ludwig Lesti bekam für seine 27 jährige Tätigkeit einen Humpen überreicht, ebenso Heinz Lauber für seine 18 jährige Tätigkeit in der Vorstandschaft. Auch für Johann Schäfer war es ein besonderer Ehrentag, er wurde für seine Verdienste um den Verein und für langjährige Tätigkeit in der Vorstandschaft zum Ehrenmitglied ernannt. Leider kam zu all den Höhenflügen auch wieder ein Wehrmutstropfen dazu, die 1. Mannschaft schaffte trotz eines Rekordergebnisses von 1515 Ringen den Klassenerhalt in der Bezirksliga nicht. Bei der Weihnachtsfeier mit Proklamation der Schützenkönige am 19. Dezember 1987 war die Sensation dann wieder perfekt. Gaumeister und letzt jähriger Schützenkönig Anton Seitz schaffte erstmals in der Vereinsgeschichte einen Null-Teiler und sicherte sich erneut die Königswürde. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 22. April 1988 beschloss man eine neue Vereinssatzung, ebenso den Bau einer Kleinkaliber-Schießanlage mit geplanten fünf 50 Meter-Ständen, fünf 25 Meter-Ständen und zwei 100 Meter Ständen. Die Schießanlage sollte auf einem Grundstück (ehemalige Mülldeponie) der Marktgemeinde Pöttmes in der Nähe von Mandlach entstehen. Immissionsschutzgutachten wurden unter der Voraussetzung in Auftrag gegeben, dass auf diese ehemalige Mülldeponie überhaupt gebaut werden dürfe. Das Lärmschutzgutachten war zwar positiv, aber es gab einen Vorbehalt, dass es möglich sei, dass die Mülldeponie aus wasserschutzrechtlichen Gründen ausgehoben werden müsse. Dies lies letztlich das ganze Vorhaben scheitern und der Antrag wurde zurückgenommen.

Die schießsportlichen Leistungen dagegen wurden nicht zurückgenommen, sondern eher gesteigert. Beim Aufstiegskampf auf der Olympiaschießanlage in Hochbrück zeigte man starke Nervenstärke und schaffte erneut den Aufstieg in die Bezirksliga B.

1990 gab es eine weitere Sensation, mit Agnes Kröpfl sicherte sich erstmals eine Frau in der Vereinsgeschichte der Rolandschützen die Königswürde und lies die männlichen Konkurrenten hinter sich.

Unglückliche Umstände bei den Kommunalwahlen einschließlich der Bürgermeisterwahl 1990 brachten auch die Führung der Rolandschützen in Turbulenzen. Äußerungen in Leserbriefen führte zu einem Vertrauensbruch innerhalb der Vorstandschaft, der letztlich zum Rücktritt des 1. Schützenmeisters Rudolf Haas führte. Der bisherige Schriftführer Peter Kröpfl erklärte sich bereit, übergangsweise bis zur nächsten Neuwahl das Amt des 1. Schützenmeisters zu übernehmen. Mit Heinz Lauber sen. als 1. Schützenmeister und Franz Popp als 2. Schützenmeister kam am 22. Januar 1991 eine ganz neue Führungsmannschaft ans Ruder. Großartige schießsportliche Erfolge, wie alljährlich viele Gautitel, der mehrmalige Gewinn der Marktmeisterschaft und des Raiffeisencups und vieles mehr, was auch auf einen eifrigen Sportleiter (Gottfried Schmid) zurückzuführen war, konnte gefeiert werden.

Ein weiterer Meilenstein stand bevor, das 70 jährige Vereinsjubiläum, das am 13. September 1997 begangen wurde. Eingeladen waren neben den Patenvereinen Jägerblut Handzell, Birkenlaub Klingsmoos, Edelweiß Thierhaupten und Hubertus Gundelsdorf auch die Ortsvereine von Gundelsdorf. Mit einem Standkonzert der Jugendkapelle Pöttmes wurde das Fest eröffnet, es folgte der Kirchenzug mit Festgottesdienst in der Hl. Kreuz Kirche. Höhepunkt war der anschließende Festabend mit Ehrungen und Preisverteilung des Jubiläumsschießens im festlich geschmückten Schützenheim.

Ein großer Tag war auch der 9. Januar 1998, an dem anlässlich der Jahreshauptversammlung der 2. Vorstand Josef Schmid die verdienten Schützen Anton Brecheisen jun., Stefan Brecheisen, Ludwig Lesti sen., Erich Pilz, Kaspar Seitz, Johann Schmid und Heinz Lauber sen. mit einem, in seiner Art gekonnten, Laudatio zu Ehrenmitgliedern ernannte.

Auch im schießsportlichen Bereich war man nicht untätig, so war die Armbrustmannschaft unangefochten, mit nur einer Niederlage, in der Bezirksliga B auf dem 1. Platz. Aber auch alle anderen Luftgewehr- und Pistolenmannschaften machten es den Gegnern nicht leicht mit ihren stets steigenden Einzel- und Mannschaftsergebnissen. Bei der Weihnachtsfeier im Dezember 1999 gab es bei der Proklamation der neuen Schützenkönige eine Überraschung. Der erst 12-jährige Andreas Pfaffenzeller holte sich die Königswürde bei den Jungschützen und sein Bruder Marco Pfaffenzeller wurde Schützenkönig in der Schützenklasse. Erstmals in der Vereinsgeschichte war somit ein Brüderpaar in Königswürden. Ein weiteres Ehrenmitglied gab es bei der Jahreshauptversammlung im Januar 2000. Hans Riwan, ein Urgestein, konnte sich über diese Auszeichnung erfreuen.

Im Oktober 2000 feiert der rührige 1. Schützenmeister Heinz Lauber seinen 70. Geburtstag und machte dabei deutlich, dass er das Schützenmeisteramt bald jüngeren Händen übergeben möchte. In der Jahreshauptversammlung im Januar 2001 war es dann soweit, Heinz Lauber sen. kandidierte nicht mehr für das Amt des 1. Schützenmeisters. Mit dem erst 23-jährigen Alexander Kröpfl, der zum neuen 1. Schützenmeister gewählt wurde, bekam ein äußerst junger Mann das Vertrauen der Versammlung. Ihm zur Seite steht als 2. Schützenmeister Gottfried Schmid. Ehrenschützenmeister Alois Lerner hielt für den scheidenden Heinz Lauber die Laudatio und hob dabei besonders seine Verdienste um den Verein hervor. Nicht weniger als 35 Jahre, somit die Hälfte seines Lebens, war er in der Vorstandschaft der Rolandschützen tätig, davon die letzten 10 Jahre als 1. Schützenmeister. Unermüdlich war er für den Verein tätig, obwohl er noch weitere Ehrenämter inne hat. Ihm galt der große Dank an diesem Abend, dafür bekam er einen handbemalten Porzellanteller mit dem Rolandemblem überreicht. Auch der neue 1. Schützenmeister Alexander Kröpfl bedankte sich bei seinem Vorgänger und stellte an die Versammlung den Antrag, Heinz Lauber zum Ehrenschützenmeister zu ernennen, was einstimmig befürwortet wurde. Somit war ein Generationswechsel in der Führung der Rolandschützen vollzogen worden. Auf die neue Mannschaft warten große Aufgaben, steht doch die Planung, Vorbereitung und Durchführung des 75-jährigen Gründungsfestes direkt bevor, das in einem würdigen Rahmen im Jahre 2002 abgehalten werden sollte.

Festzustellen bleibt, dass all diese Erfolge im schießsportlichen Bereich nur durch eine gute und solide Jugendarbeit möglich wurden. Die „Schützengesellschaft Roland Gundelsdorf 1927“ zählt derzeit 136 Mitglieder und war in der Saison 2001/2002 mit 5 Luftgewehr-, 1 Luftpistolen-, 1 Sportpistolen- und 1 Armbrustmannschaft an den Rundenwettkämpfen beteiligt. In der Abschlusstabellen belegten sie folgende Plätze:

Luftgewehr

1.         Mannschaft/Gauliga A     Platz 3;
2.         Mannschaft/Gauliga          Platz 3;
3.         Mannschaft/A-Klasse        Platz 1;
4.         Mannschaft/C-Klasse        Platz 2;
5.         Mannschaft/D-Klasse        Platz 4;

1.         Luftpistolenmannschaft        B-Klasse                Platz 2,
1.         Sportpistolenmannschaft      Bezirksliga            Platz 5
1.        Armbrustmannschaft              Bezirksoberliga    Platz6    (Höchste Klasse in Bayern)

Im Herbst 2001 laufen die Vorbereitungen für das 75-jährige Gründungsfest mit Weihe der restaurierten Fahne vom 24. – 26. Mai 2002 auf Hochtouren, bleibt nur zu wünschen, dass ein gutes Programm, gute Vorbereitung und der Wettergott auch dieses Fest zu einem Erfolg werden lässt.

Unsere amtierenden Könige im Jahre 2002

Gaujugendkönigin      Katharina Popp (links)

Schützenkönig                     Alexander Kröpfl

Jugendkönigin             Marina Schmid (rechts)

1. Vorstand Alexander Kröpfl mit Schirmherrn 1. Bürgermeister Johann Schmuttermeier und den Festdamen 2002

Der Jubelverein im Jahre 2002

 

 

Könige
SchützenkönigeJungschützenkönigeLP-Schützenkönige
2012Marina SchmidSimone WestermairReinhold Stark
2011Gerda GollingNicole WestermairAnton Pfaffenzeller
2010Heinz Lauber sen.Lukas WittmayrFranz Popp
2009Heinz Lauber sen.Nicole WestermairGünther Leischner
2008Christian PoppAndreas KröpflAnton Pfaffenzeller
2007Peter KröpflMarina SchmidFranz Popp
2006Anita SchmidMarina SchmidJohann Meitinger
2005Albert SchmidbergerMarina SchmidAnton Pfaffenzeller
2004Fritz-Bartsch KarlKröpfl Andreas
2003Meitinger JosefPopp Katharina
2002Alexander KröpflMarina Schmid
2001Martin SchmidKatharina Popp
2000Marco PfaffenzellerAndreas Pfaffenzeller
1999Karl Fritz-BartschChristian Popp
1998Xaver SchmidbergerStefanie Schönauer
1997Josef MeitingerAndrea Popp
1996Gottfried SchmidMarco Pfaffenzeller
1995Josef MeitingerNorbert Baumgartner
1994Irmgard BertholdChristian Pfaffenzeller
1993Michael EggerAlbert Schmidberger
1992Stefan Wittmayr jun.Alexander Kröpfl
1991Stefan Wittmayr jun.Ralf Westermann
1990Agnes KröpflAlbert Schmidberger
1989Stefan Wittmayr jun.Ralf Westermann
1988Anton SeitzAndreas Schmidberger
1987Anton SeitzBernhard Brecheisen
1986Jürgen WestermannAndreas Schmidberger
1985Josef MeitingerHans Meitinger
1984Michael Egger jun.Werner Heinz
1983Leonhard HundsederMartin Schmid
1982Anton SeitzHeinz Lauber
1981Alois NowakMartin Popp
1980Franz PoppPius Beutlrock
1979Michael Egger jun.Andy Hundseder
1978Heinz Lauber sen.Gottfried Schmid
1977Johann SchmidJosef Meitinger
1976Peter PecherGottfried Schmid
1975Edi SchreierKlaus Urbanczyk
1974Peter KröpflFranz Hundseder
1973Edi SchreierKlaus Urbanczyk
1972Ernst MildeJosef Fritz
1971Anton WeißGerda Lauber
1970Johann Schäfer +Willi Beck +
1969Walter Kutritz +Johann Wittmayr
1968Anton WeißFritz Schaller
1967Oskar Reischek
1966Ludwig Lesti
1965Josef Schäffer
1964Anton Piller sen.
1963Alois Lerner
1962Anton Weiß
1961Anton Piller jun.
1960Konrad Brieschenk +
1959Erich Pilz
1958Michael Egger sen. +
1939-1957
1938Ludwig Spangler +
1935-1937
1934Anton Brecheisen +
1933Johann Spangler sen. +
1932Anton Brecheisen +
1931
1930Max Haas +
1929Josef Berthold +
1928Michael Egger jun.